HÖHENRAUSCH 2016
Ausstellungsdauer: | 21. Mai – 16. Oktober 2016 |
Eröffnung: | Fr, 20. Mai, 18.00 Uhr |
Öffnungszeiten: | täglich 10.00 – 20.30 Uhr |
Info und Führungsanmeldung: | www.hoehenrausch.at |
Linz, 2016. © Niels Schröder
Aus der Pressemitteilung des oökulturquartiers Linz zur Ausstellung:
Das Thema - Andere Engel
Die Engel sind ein ebenso faszinierendes wie vielschichtiges Thema, über das wir scheinbar alle Bescheid wissen. Engel haben Konjunktur und begegnen uns auf Schritt und Tritt. Sie haben den biblischen Raum der Kirche längst verlassen, wir finden sie nicht nur auf Postkartenständern, in Museumshops, auf Gebäudefassaden und in Baumärkten. Sie bevölkern auch Internetforen, Zeitschriften und Kinofilme. Engel sind Projektionsfläche für die unterschiedlichsten Wünsche und erfüllen Trostfunktionen aller Art. Sie sind uns als „Schutzengel“ vertraut von Kindheit an und lösen sich bei näherer Betrachtung doch in etwas Widersprüchliches und Fremdes auf.
Der HÖHENRAUSCH hat sich vorgenommen, etwas Ordnung in dieses Chaos zu bringen. „Die Engel sind ja“, so Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, „nicht einfach vom Himmel gefallen. Für diese Aufklärungsarbeit konnten wir“, so Pühringer weiter, „mit Professor Thomas Macho einen der renommiertesten Kulturwissenschaftlicher des deutschen Sprachraums gewinnen“. Gemeinsam mit ihm hat das OK Team 30 internationale Kunstprojekte ausgewählt, an denen die sehr unterschiedlichen „Engelvorstellungen“ ablesbar werden. Darüber hinaus wurde ein umfangreiches Netz aus versierten Kooperationspartnern geknüpft, die ihre Sichtweise und Kompetenz einbringen: das reicht von der Diözese Linz, die nicht nur mit der Ursulinenkirche zentral beteiligt ist über die Linzer Kunst- und Bruckneruniversität bis hin zum ORF musikprotokoll im steirischen herbst.
Linz, 2016. © Niels Schröder
Die Ausstellung
Engel werden in der Regel als ambivalente „Zwischenwesen“gesehen, die keiner Welt wirklich angehören, weder der Welt der Geister und Götter, noch der Welt der lebenden Menschen. Je nach
Kulturkreis werden sie mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen – sie treten als Schützende ebenso auf wie als Wachposten und Soldaten, kosmische Handwerker und Beamte des Himmels, als
Reisebegleiter und Boten. Sie sind freundlich und segenbringend, können aber, zum Beispiel als gefallene Engel, auch böse sein.
Engel haben aber noch eine ganz andere Identität. Sie sind unser eigenes Fremdes, sie bilden einen abgespaltenen Teil unseres Selbst: vermutlich zuerst als innere Stimme, danach als Schatten und
Spiegelbild; spätestens seit der Romantik als erschreckende Doppelgänger.
Die Ausstellung führt zunächst durch eine Versammlung von Alltagsengeln – so wirr und kaleidoskopisch arrangiert, wie sie uns im Hier und Jetzt tagtäglich begegnen: als putzige Himmelsbewohner in der Autowerbung, als adrette Gartenfiguren oder in esoterischen Zeitschriften und Announcen. Nach diesem Realitätsschub macht ein ausgeklügelter Rundweg den Kopf frei für neue und ganz andere Engelbilder: Das noch vertraute und doch schon überraschende Thema der biblischen Engel wird ausführlich in der Ursulinenkirche behandelt, die sich wie ein Gelenk zu Beginn und am Ende im Ausstellungsparcours verankert. Im Uhof-Dachboden und im Großen Saal des OK installieren Mary Sibande (SA) und Heri Dono (ID) verblüffend andere, fremde Engel. Auf dem Kunstparcours durchs Haus zeigen sich Doppelgänger und Zwillinge als andere Aspekte der Engelthematik. In der Wunderkammer im OK sind die werktätigen Engel zu Gast und auf dem Dach verwandelt Eva Schlegel (AT) den voestalpine open space in einen Spiegelraum. Auf dem Parkdeck der Raiffeisen Kunst Garage wächst ein botanischer Engelgarten, auf dem Passage-Dach wird das Unfassbare der Engel über Schwingungen vermittelt: u.a. mit einer Stahl-Harfe von Josef Baier (AT) und Klangobjekten von der Studierenden der Bruckneruniversität. Elektroakustische Miniaturen zeitgenössischer Komponisten verwandeln den Keine Sorgen Turm in eine vokale Himmelsstiege.
Linz, 2016. © Niels Schröder