Rolf Hochhuth, der am 1. April 1931 in Eschwege geborgen wurde und am 13. Mai 2020 in Berlin verschied, war einer der wichtigsten Dramatiker nach 1945. Heiner Müller sagte über ihn, dass die Relevanz seiner Stücke vor allem aus den Stoffen herrührten, also aus den von Hochhuth ausgewählten Inhalten, die meist eine politische Brisanz aufzuweisen hatten und mitunter polarisierend zu wirken vermochten. So erlangte er frühe Berühmtheit durch sein „christliches Trauerspiel" „Der Stellvertreter", das 1963 in West-Berlin uraufgeführt wurde. Es war eine große Ehre, dass Rolf Hochhuth bei der Vorstellung des „20. Juli 1944. Biographie eines Tages" in der Büchergilde Gutenberg in Berlin, die von seiner Frau Johanna Binger organisiert und vom Journalisten Peter Liebers moderiert wurde, zugegen war. Es folgte ein Besuch bei ihm in seiner Arbeitswohnung in der Nähe des Brandenburger Tores im Sommer desselben Jahres. In dem etwa zweistündigen Gespräch nahm ich zahlreiche Eindrücke dieses Schriftstellers mit.